Vortrag mit Zahnarzt Franz-Peter Seibel über Amalgam @ Südkurier- Artikel

 

Es gehört viel Mut dazu, seinen Weg entgegen dem Zeitgeist zu gehen. Der Löffinger

Zahnarzt Franz-Peter Seibel gab in seinem Vortrag für "typisch frau" am Dienstag

ein erfrischendes Beispiel, dass es sich im Leben lohnen kann, gegen den Strom zu

schwimmen. Er praktiziert seit 1977 und lehnt es konsequent ab, in seiner Praxis

die umstrittene Zahnfüllung Amalgam zu verwenden. Für sich und

seine gut gehende Praxis brauchte er an diesem Abend nicht zu werben. Er gilt in

der Region und darüber hinaus schon lange über Mund-zu-Mund-Propaganda als

Geheimtipp für Amalgam-Problemfälle. Seibel zeigte vor dem rund 60köpfigen

Publikum, darunter zahlreiche Männer, vielmehr wahre Größe, indem er seine

Kollegen in Schutz nahm: "Verdammen sie sie nicht, die haben auf der Universität

nichts anders gelernt." Amalgam sei unbestritten ein dankbares Material beim

Einbau in den Zahn und die billigste Lösung für die Krankenkassen. "Ich will die

positiven Seiten nicht unter den Tisch fallen lassen", stellte er die

Vorteile dar. Aber dann kam er auf die negativen Aspekte zu sprechen.

Amalgam-Füllungen bestehen zu 50 bis 55 Prozent aus Quecksilber, nachweislich

ein Zell- und Nervengift. Es gibt Menschen, die darauf sehr sensibel reagieren und

die wegen kleinster Mikrogramm Quecksilberdämpfe, durchs Kauen entstanden,

erkranken.

Diese Patienten lassen sich die Amalgam-Füllungen dann meistens aufgrund des
Leidensdruckes entfernen und bekommen von den Kassen nur einen Bruchteil der
Kosten ersetzt. Bis heute ist ein Nachweis, dass Amalgam Ursache für die Krankheit
ist, sehr schwierig. Das jüngste Gutachten, das Amalgam als harmlose Zahnfüllung
darstellt, wurde im Auftrag der Firma Degussa erstellt. Sie ist übrigens eine der größten

Amalgam-Lieferanten.

Die Beschwerden von Patienten seien rein psychosomatisch, also "eingebildet".

Doch Franz-Peter Seibel weiß noch einen anderen Grund, weshalb sich

die Krankenkassen entschieden weigern, Amalgam zu ersetzen.

Eine Kostenlawine in Höhe von 140 Milliarden Mark rollt dann auf das

Sozialsystem zu. Seibel: "Denn wer will dann noch Amalgam im Mund haben?"

Die Diskussion um pro oder contra Amalgam ist seiner Ansicht nach eine

politische Frage.

Doch in Schweden, wo Amalgam verboten wurde, reduzierten sich die

Kosten im Gesundheitssystem um rund 110 Milliarden Mark. Warum?

Patienten, die unter Amalgam leiden, landen meistens nicht beim Zahnarzt.

Sie gehen mit ihrer chronischen Migräne, Magenproblemen oder

Nervenschmerzen zum Allgemein-Mediziner. Und dort lassen sich die Kosten
dann wieder einsparen. Auf die Frage aus dem Publikum, ob er dazu rate,

Amalgam-Füllungen auszutauschen, obwohl es keine gesundheitlichen Probleme

gibt, antwortete er: "Nein, lassen sie das Amalgam in den Zähnen. Ihr Körper scheint
sich ausbalanciert zu haben und wenn sie ein Gewicht aus dieser Waage herausnehmen,
kann es sein, dass sie sich nachher schlechter fühlen. Eine gewissenhafte Entgiftung
hält Seibel nach einer Amalgam-Sanierung für überaus wichtig.

 

Hier schrieben viele im Publikum bei den homöopathischen Tipps eifrig mit, aber

Franz-Peter Seibel riet entschieden davon ab, auf eigene Faust eine Entgiftung

vorzunehmen. Vielmehr solle Kontakt zu einem naturheilkundlich arbeitenden

Zahnarzt, Heilpraktiker oder Umweltarzt aufgenommen werden,

um ein individuelles Entgiftungs-Programm auszuarbeiten. Es kostet in der

Regel einmalig 300 bis 400 Euro, die nicht von der Krankenkasse übernommen

werden. Eine Entgiftung kann bis zu zwei Jahre dauern.

Für leidende Patienten mit wenig Geld hatte er ebenfalls einen Tipp:

Notfalls ließe sich eine Amalgam-Sanierung auch zunächst mit Zement

(zahlt die Krankenkasse) oder Kunststoff (50 bis 100 Euro pro Zahn je nach

Verhandlung mit dem Zahnarzt) ausführen. Und dann könne nach und nach eine

Sanierung mit Keramik-Inlays (etwa 800 Euro pro Zahn) stattfinden. Seibel

bevorzugt diesen Werkstoff, weil er eine hohe Unverträglichkeit auf Gold

nach Amalgam feststellte. Es gibt etwa 2000 Gold-Legierungen, die im Mund

messbar Strom fließen lassen können. Auf Nachfrage zeigte er sich auch skeptisch

gegenüber Titan, das Allergien auslösen kann. Bei einer Amalgam-Sanierung

wandte er sich wegen der starken Belastung durch Quecksilber strikt dagegen,

alle Füllungen auf einmal auszutauschen. Er entfernt jeweils ein Viertel der

Füllungen und nimmt nachher eine Bioresonanz-Therapie vor (mobilisieren

der Körperkräfte durch ultrafeine Schwingungen).

 

Einige Zuhörer wunderten sich angesichts der Vorsichtsmaßnahmen, die Seibel

beim Ausbohren von Amalgam vornimmt, wie unbekümmert manche Zahnärzte

die Füllungen austauschen. Er habe schon oft versucht, seinen Berufsstand zu

missionieren. Alle Zahnärzte müssten die herausgebohrten Amalgam-Reste zwar

als Sondermüll entsorgen. Aber Patienten, die Amalgam als Ursache für

gesundheitliche Beschwerden verdächtigen, würden oft für Simulanten gehalten.

Franz-Peter Seibel jedenfalls zog als Fazit unter seine langjährige Erfahrung,

dass er in seiner Praxis noch nie einen Fall hatte, bei dem sich nach einer

Amalgam-Sanierung der Gesundheits- und Seelenzustand nicht verbessert habe.

Bei vielen verschwanden die Beschwerden völlig.